Die 4 Versprechen

Etwa ein Jahr ist es her, dass mich eine Therapeutin und Freundin erneut auf dieses Buch brachte. Dieses Mal war es anders. Ich habe nicht nur die Seiten umgeblättert, sondern das Gelesene wirklich verstanden und in mein Leben aufgenommen. Und plötzlich wurde mir bewusst, wie oft ich die einfachen, logischen Prinzipien im Alltag verletze. Wie oft ich mich selbst kritisiere, härter mit mir umgehe als mit jedem anderen Menschen. Erfolge, für die ich Freunde feiern würde, gelten bei mir selbst höchstens als akzeptabel. Selbst wenn ich mein Bestes gegeben habe, finde ich oft noch einen Grund zu sagen: „Hättest du es so oder so gemacht, wäre es besser gewesen.“
Die vier Versprechen wirken unscheinbar, fast selbstverständlich. Doch sobald man beginnt, konsequent darauf zu achten, erkennt man, wie stark sie wirken. Ich habe festgestellt, wie oft ich Dinge persönlich nehme, wie schnell ich voreilige Schlüsse ziehe, wie streng ich mit meiner Wortwahl bin – vor allem gegenüber mir selbst – und wie schwer es mir fällt, mein Bestes einfach stehenzulassen, ohne es im Nachhinein zu zerreden.
Um mich an die vier Versprechen und daran, wie ich in bestimmten Situationen reagieren möchte zu erinnern, habe ich für jedes ein Wort gewählt, das für mich seine Essenz verkörpert. Wenn ich merke, dass ich in alte Muster rutsche, spreche ich dieses Wort innerlich aus. Es hilft mir, innezuhalten, mich neu auszurichten und aus der alten Schwingung in eine neue zu wechseln.
Das erste Versprechen lautet: Sei tadellos mit deinem Wort. Das gilt nicht nur im Umgang mit anderen, sondern vor allem in der Sprache, die ich mit mir selbst spreche. Hier hilft mir Voz – meine Stimme, klar, freundlich und aufbauend.
Das zweite: Nimm nichts persönlich. Vieles, was andere sagen oder tun, hat mehr mit ihnen zu tun als mit mir. Mein Wort dafür ist Brisa – eine Brise, die an mir vorbeizieht, ohne mich zu beschweren.
Das dritte: Ziehe keine voreiligen Schlüsse. Statt Geschichten im Kopf zu spinnen, orientiere ich mich an dem, was ich wirklich weiß. Hier erinnert mich Brújula – mein innerer Kompass – an Klarheit und Ausrichtung.
Und das vierte Versprechen: Gib immer dein Bestes. Mein Bestes ist nicht jeden Tag gleich, und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass ich es in dem Moment gebe, ohne mich danach zu zerreißen. Ich habe mein Bestes gegeben, es ist geschehen, jetzt lasse ich los. Dafür steht Soltar – loslassen.
Diese vier Begriffe – Brisa, Voz, Soltar und Brújula – sind für mich wie kleine Ankerpunkte im Alltag. Sie helfen mir, innezuhalten, umzulenken und mich an das zu erinnern, was ich mir selbst versprochen habe.