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Ich will alles. Sofort. Am besten gleichzeitig…

von | Aug. 26, 2025 | Mindset, Movement | 0 Kommentare

Durch das Tanzen lerne ich nicht nur Tanzen, sondern auch Lektionen fürs Leben. Ich war schon immer der Typ, der so schnell wie möglich so viel wie möglich erreichen wollte. Alles auf einmal. Und ehrlich gesagt, das bin ich immer noch. Wer weiß, ob sich das je ändert.

Wenn mir jemand sagt: „Es geht nicht alles gleichzeitig“, dann ist meine erste Reaktion, einen perfekten Plan zu schmieden, wie es trotzdem funktionieren könnte. Und natürlich probiere ich es aus. Ergebnis: mal klappt es, mal renne ich mit dem Kopf gegen die Wand. Was ich daraus gelernt habe? Zwei Dinge. Erstens: hör nicht blind auf Leute, die sagen „das geht nicht“ – probier es trotzdem aus, vielleicht funktioniert es doch (außer dein Ziel ist, in Lava zu baden, das bitte nicht unbedingt versuchen). Zweitens: wenn du merkst, es klappt nicht, akzeptiere es. Such dir einen anderen Weg oder hör eventuell doch mal auf jemanden, der Ahnung haben könnte.

Genau das lerne ich gerade von meinem Tanzlehrer hier: lieber weniger Übungen, dafür sauber ausgeführt. Pausen machen, statt alles vollzupacken. Für mich eine Qual, vor allem weil ich nur noch drei Wochen in Concepción habe und noch so viel von ihm lernen will. Mein Tanzpensum hier gerade verdoppelte, um noch so viel wie möglich mitzunehmen. Und dann verbringen wir die ganze Stunde mit nur einer Handvoll Übungen. Es treibt mich in den Wahnsinn und gleichzeitig sind es die besten, effektivsten Stunden überhaupt. Manchmal ist weniger wohl wirklich mehr. Und das gilt nicht nur fürs Tanzen.

Wir leben in einer Welt voller Möglichkeiten und Optionen: Bücher, Videos, Coaches, Kurse, Workshops, neue Tools, neue Ideen. Ständig prasselt Input auf uns ein, ständig tauchen neue Methoden und Ansätze auf. Doch je mehr wir alles auf einmal wollen, desto leichter verlieren wir den Überblick. Wir stopfen uns voll mit Wissen, Aufgaben und To-dos und am Ende sitzt nichts richtig. Wir denken, wir brauchen immer mehr, doch in Wahrheit bringt uns das oft nicht weiter. Manchmal ist es besser, sich auf ein paar Dinge zu konzentrieren und diese dann wirklich zu verinnerlichen.

Und trotzdem gilt: Was für den einen funktioniert, passt für den anderen noch lange nicht. Es gibt nicht das eine richtige Rezept. Niemand kann dir sagen, was der perfekte Weg oder das ideale Maß ist. Für manche ist es schon Stress pur, während es für andere noch entspannt machbar ist. Mein Tipp: Probiere es erstmal auf deine Art. Folge deinen Zielen, auch wenn andere dir abraten. Und wenn du dann merkst, es irgendwas geht doch nicht, dann feile daran, adaptiere oder hol dir Rat von Experten. Aber übernimm nicht alles 1:1, bau es so ein, dass es zu dir passt.

Ich zum Beispiel versuche jetzt, auf meinen Tanzlehrer zu hören, perfektioniere die wenigen Übungen, mache Pausen. Gleichzeitig weiß ich aber, dass der Moment wieder kommen wird, an dem ich wieder rennen will, bevor ich laufen kann. Und dass ich es höchstwahrscheinlich trotzdem wieder versuchen werde, mit einem von drei möglichen Ergebnissen. Entweder es funktioniert, ich renne gegen die Wand, oder jemand fängt mich rechtzeitig ab und erinnert mich daran, geduldig zu sein…